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Die Kreispolizei hat ihre Auswertung bezüglich der Verkehrsunfälle im Jahre 2011 vorgelegt. Sie umfaßt das rechtsrheinische Kreisgebiet ohne die Kommunen Bad Honnef und Königswinter. Positiv ist, daß die Wahrscheinlichkeit, von einem Unfall betroffen zu sein, nirgendwo in ganz Nordrhein-Westfalen geringer als im Rhein-Sieg-Kreis. Dies besagt die "Unfallhäufigkeitszahl", die das Verhältnis der Einwohner zur Anzahl der Unfälle darstellt. Besonders die schweren Unfälle mit Verletzten sind deutlich um 9 Prozent zurückgegangen, die häufigeren Bagatellunfälle mit leichteren Sachschäden jedoch angestiegen.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg im Kreis um 0,9 Prozent auf 7.954 an. Bezüglich der Todesopfer setzte sich der langfristig positive Trend fort. Kamen im Jahre 2000 noch 27 Personen auf den Straßen zu Tode, ging die Zahl in den letzten drei Jahren von 12 über 10 auf nunmehr 9 zurück.
Besonders erfreulich : im Gemeindegebiet von Neunkirchen-Seelscheid war im gesamten Jahr kein tödlicher Unfall zu verzeichnen. Allerdings geschahen sechs der neun Unfälle mit Todesfolge in den anderen drei Kommunen des Bergischen Rhein-Sieg-Kreises, drei in Lohmar, zwei in Much und einer in Ruppichteroth, die drei verbleibenden Unfälle in Siegburg, Troisdorf und Eitorf.
Darüber hinaus verletzten sich kreisweit insgesamt 1.374 Personen bei den 1.090 Unfällen, die über Sachschäden hinausgingen - eine Zunahme von 8,3 Prozent gegenüber 2010, eine Senkung um 4,6 Prozent gegenüber 2009. Nach dem starken Absinken der Schwerverletzten-Zahl von 210 (2009) auf 150 (2010) stieg sie nun wieder um 12 Prozent auf 168 an. Etwas geringer aufwärts entwickelte sich die Anzahl der Leichtverletzten um 8 Prozent auf 1.206 (2010 : 1.117 / 2009 : 1.225).
Nach Alterskategorien verunglückten kreisweit exakt wie im Vorjahr 117 Kinder (in Neunkirchen-Seelscheid wie im Vorjahr 9), 86 Jugendliche (11, Vorjahr 10), 240 junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren (im Gemeindegebiet 15, Vorjahr 12), 759 Erwachsene und 181 Senioren (davon 7 in Neunkirchen-Seelscheid, Vorjahr 12).
Aufgeteilt nach der Art der Verkehrsbeteiligung ergibt sich ein uneinheitliches Bild mit einer starken Steigerung der verunglückten Fußgänger und PKW-Insassen und einem deutlichen Rückgang bei den Mofa- und Moped-Fahrern, im zweiten Halbjahr sogar um 50 Prozent. Dies führt die Polizei auf die verstärkten Kontrollen dieser Personengruppe, auch mit einem Rollenprüfstand, zurück. Nachfolgend die Gesamtzahl der Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten nach Verkehrsmitteln :
- Fußgänger : 161 (plus 39 %) - im Gemeindegebiet 12 (Vorjahr 5)
- Radfahrer : 251 (plus 1 %) - im Gemeindegebiet 11 (Vorjahr 8)
- Mofa-/ Mopedfahrer : 80 (minus 27 %) - im Gemeindegebiet 3 (Vorjahr 5)
- Motorradbenutzer : 109 (plus 1 %) - im Gemeindegebiet 6 (Vorjahr 5)
- PKW-Insassen : 707 (plus 20 %) - im Gemeindegebiet 44 (Vorjahr 42)
- gewerblicher Güterverkehr : 14
- gewerblicher Personenverkehr : 12
Unter den neun Getöteten befanden sich ein Fußgänger (Bauarbeiter beim Rangierverkehr eines LKW), eine Radfahrerin, zwei Kradfahrer und fünf PKW-Fahrer/innen. Anders als in den Vorjahren waren keine Sozii, Beifahrer oder anderweitige Mitfahrer betroffen.
Im Falle von 3.083 der insgesamt 7.954 Unfälle konnte die Polizei die Hauptunfallursachen auswerten, den größten Anteil nehmen Fehler beim Abbiegen oder Wenden ein (21 %), gefolgt von unangepaßter Geschwindigkeit (11 %) und Vorfahrts- bzw. Vorrang-Verletzungen (10 %). Alkohol- oder Drogen-Einwirkung lag bei 5,4 Prozent der Unfälle vor. Betrachtet man nur die 1.090 schwereren Unfälle mit Personenschäden liegen Tempoverstöße mit 333 Fällen (30,6 %) vorn, Alkohol- und Drogenverstöße waren 165 Mal zu verzeichnen (15,2 %). Die seit Jahresbeginn 2012 verstärkten Geschwindigkeits-Kontrollen sollen die Anzahl schwerer Unfälle nachhaltig verringern.
Bei fast jedem vierten polizeilich aufgenommenen Unfall verzeichnet die Polizei das Delikt der Unfallflucht. 2011 ereigneten sich im rechtsrheinischen Kreisgebiet 1.863 Verkehrsunfälle mit Flucht eines der Beteiligten (plus 3,5 %), davon nahezu gleichbleibend 103 bei Unfällen mit Personenschaden. Die Aufklärungsquote stieg allerdings bei den schweren Unfällen um 11 Prozent auf über 64 Prozent an, die Bagatellunfälle eingerechnet liegt die Quote nun bei 46,7 Prozent. Das Entdeckungsrisiko ist also hoch, die rechtlichen Unfallfolgen umso härter, insbesondere in Fällen von unterlassener Hilfeleistung.
Zum Ende des Jahres 2011 verzeichnete die Polizei 22 sogenannte Unfallhäufungsstellen, acht konnten nach rückläufigen Unfallzahlen infolge verkehrstechnischer Maßnahmen gestrichen werden, sechs kamen im Jahresverlauf neu hinzu. Im Neunkirchen-Seelscheider Gemeindegebiet liegt derzeit keiner dieser neuralgischen Punkte, einer jedoch nur wenige Meter entfernt : auf der Bundesstraße 507 im Einmündungsbreich der Querspange zur Bundesstraße 56 bei Pohlhausen. Es besteht jedoch die Hoffnung, daß auch diese Stelle aufgrund der vor kurzem veränderten Ampelschaltungen im laufenden Jahr aus der Liste gestrichen werden kann.
Nicht zuletzt aufgrund eines Unfalls mit tödlichen Folgen in Much will die Polizei in diesem Jahr die Problematik der E-Bikes und Pedelecs stärker betrachten. Da sie mit normalen Fahrrädern nicht vergleichbar seien, werden sie ab 2012 gesondert in der Unfallstatistik ausgewiesen werden. Wegen ihrer abweichenden Fahreigenschaften ereigneten sich bereits weitere schwere Unfälle mit Elektro-Fahrrädern. Gerade bei Leih-Rädern (wie im Mucher Fall) ist fraglich, ob eine ausreichende Einweisung zeitlich möglich ist. Fahrradhändler geben an, daß eine solche bei ungeübten E-Bike-Fahrern mehr als wenige Minuten erfordert. Insbesondere im hügeligen Bergischen Land ergeben sich vermehrt Gefahren im Fahrbetrieb. (cs)