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Ein tückischer Fall von Glatteisbildung wäre einer 21-jährigen Autofahrerin aus Hennef am gestrigen Abend fast zum Verhängnis geworden. Tückisch deshalb, weil die Straßen der Region nach dem besonders sonnigen und von den Temperaturen her angenehmen Freitag überall trocken und gefahrlos zu befahren waren - außer auf der L 352 in Höhe der Ortslage Brackemich. Hier hatte überfrorene Nässe zu einer - in nordgehender Fahrtrichtung - spiegelglatten Fahrbahn geführt. Damit hatte nicht nur die verunglückte Autofahrerin zu kämpfen, auch von anderen Verkehrsteilnehmern liegen Berichte vor, daß sie auf dem Abschnitt in Schwierigkeiten kamen, ihre Fahrzeuge aber unter Kontrolle bringen konnten.
Gegen 21.25 Uhr war die 21-jährige mit einem 'VW Lupo' in Richtung Much unterwegs, als sie auf dem steilen Steigungsstück zwischen den Bushaltestellen von Brackemich ins Schleudern geriet und hinter dem Ortsausgang rechtsseitig von der Fahrbahn abkam. Der Kleinwagen prallte in die Böschung jenseits des flachen Grabens und überschlug sich der Länge nach, so daß das Fahrzeug entgegen der Fahrtrichtung auf dem Dach zum Stillstand kam. Die junge Frau hatte zum Glück lediglich Schnittwunden an der Hand davongetragen. Ein Ersthelfer unterstützte die zunächst noch im Sicherheitsgurt hängende Fahrerin beim Ausstieg aus dem Kleinwagen.
Die an diesem Tag schon zum zweiten Mal wegen einer eingeklemmten Person verständigte Feuerwehr konnte sich so auf das Ausleuchten der Unfallstelle konzentrieren. Die Ursache für den Unfall war schnell ausgemacht, auf Teilen der östlichen Fahrspur hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet, mit der man als Autofahrer trotz der winterlichen Jahreszeit nicht rechnen konnte. Anwohner wußten zu berichten, daß die Gefahr fließenden Wassers auf der Fahrbahn seit langem bekannt sei. Dabei läuft das Wasser nicht etwa vom Fahrbahnrand auf die Straße, sondern werde durch Risse in der Fahrbahnmitte an die Oberfläche gepreßt, von wo es zum Straßenrand abläuft. Aus diesem Grund war auch nur eine Fahrbahnhälfte von der Eisbildung betroffen.
Die Gefahrenstelle erstreckte sich auf eine Länge von rund fünfzig Metern. Um weitere Unfälle im Laufe des Abends und der Nacht auszuschließen, wollte die Polizei die zuständige Straßenmeisterei in Lohmar anfordern, um den Abschnitt abzustreuen. Weil deren Winterdienst aber auch in dieser Jahreszeit keinen Notdienst habe, mußte die bereits abgerückte Feuerwehr erneut um Hilfe gebeten werden. Wehrleute streuten die Straßenabschnitt daraufhin von Hand großflächig mit Streusalz ab. Nach Abtransport des verunglückten VW konnte die Fahrbahn gegen 23 Uhr wieder vollständig zur Befahrung freigegeben werden.
Für Unverständnis sorgten zuvor Autofahrer, die die von Einsatzfahrzeugen halbseitig blockierte Fahrbahn mit unverminderter Geschwindigkeit passierten, obwohl die Blaulichter von Polizei und Feuerwehr unmißverständlich auf eine Gefahrenstelle hinwiesen. In einem Fall mußten sich Polizeibeamte sogar mit einem Sprung zum Straßenrand in Sicherheit bringen, um nicht angefahren zu werden. Mehrere Fahrzeugführer erhielten vor Ort eine Belehrung bezüglich ihres Fahrverhaltens.
Verkehrsteilnehmer sollten in dem Abschnitt, auf dem eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h zulässig ist, besondere Vorsicht walten lassen. Zur Behebung der Ursachen der Gefahrensituation ist nun der Straßenbaulastträger gefordert. Im aktuellen Fall muß man froh sein, daß der durchaus schwere Unfall noch glimpflich verlaufen war. Die Folgen hätten weitaus schwerer ausfallen können. (cs)