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Er war nicht nur altersschwach, sondern generell für seinen Einsatzzweck etwas schwach auf der Brust : der für das Bergische objektiv betrachtet untermotorisierte bisherige "Gerätewagen Gefahrgut" (GWG) des Löschzugs Neunkirchen. Nun hat der 25 Jahre alte, mit zahlreichen Materialien zur Behandlung von Gefahrgütern ausgestattete Kleintransporter vom Typ 'Mercedes-Benz 510' ausgedient. Schon vor einem Monat wurde sein Nachfolger ausgeliefert, hat seither schon erste Einsätze absolviert.
Dabei ist es ein Quantensprung, wenn man Vorgänger und neues Fahrzeug miteinander vergleicht. Statt eines unscheinbaren Kastenwagens wird künftig ein mit vielen Funktionen ausgerüsteter LKW bei der Bekämpfung ausgetretener Gefahrstoffe eingesetzt. Der 220 PS starke 10-Tonner auf MAN-Basis hat einen Aufbau des Ausrüsters 'Gimaex' aus dem siegerländischen Wilnsdorf. Er besitzt eine sogenannte Fernfahrerkabine mit drei Sitzplätzen, wobei die sonst übliche Schlafkabine zur Unterbringung von gefahrgut-spezifischer Literatur und Technik dient.
Der eigentliche Kastenaufbau ist von drei Seiten zugänglich. Seitlich besitzt er Rolläden wie bei Löschfahrzeugen, im Heck befindet sich ein Raum für drei Rollcontainer, die mittels einer Hebebühne abgesetzt werden können. Je nach Einsatzzweck kommen dabei Rollcontainer mit unterschiedlicher Beladung zum Einsatz. Hierfür stehen Container mit einer Gefahrgut-Pumpe, Beleuchtungs-Einrichtungen, Atemschutz-Geräten, Dichtkissen oder Bindemittel für die Ölspur-Bekämpfung zur Verfügung.
Hinter den seitlichen Rolläden sind gefahrgut-spezifische Geräte untergebracht, darunter sechs Atemschutz-Geräte, sechs Chemikalien-Schutzanzüge, ein explosions-geschützter Elektro-Lüfter, ein aufstellbares 3.000 Liter-Becken zum Auffangen umweltgefährdender Stoffe, ein kleineres Becken und Tonnen, Ölbindemittel und Chemikalien-Bindemittel, Absperrmaterial und vieles weitere. Weiterhin ist das Fahrzeug mit einem LED-Lichtmast zur Ausleuchtung von Einsatzstellen und auf einer Seite mit einer ausfahrbaren Markise ausgerüstet.
Mit der konkreten Planung für den neuen Gefahrgut-Gerätewagen wurde bereits 2014 begonnen, allein die Lieferzeit betrug rund ein Jahr seit der Bestellung. Mit dem neuen LKW zog der dritte MAN ins Gerätehaus ein. Zudem wurde das zweite Mal in Folge ein Großfahrzeug eines Herstellers beschafft, der nicht an den im Jahre 2011 aufgedeckten Kartell-Absprachen beteiligt war. Die Kosten für das Fahrzeug beliefen sich auf knapp 200.000 Euro.
Eine Besonderheit stellt übrigens die Unterbringung des neuen Fahrzeugs dar. Weil das derzeitige Gerätehaus des Löschzugs Neunkirchen in der Ringstraße nur zwei - bereits belegte - Hallenplätze in voller Höhe aufweist, muß der bewußt in flacher Bauweise ausgeführte "Gerätewagen Gefahrgut" im niedrigeren Mittelteil des Gerätehauses untergestellt werden, welcher bislang zwei kleineren Fahrzeugen Platz bot. Weil der LKW-Aufbau für die Einfahrt immer noch etwas zu hoch war, mußten die Kacheln am Boden entfernt und die Toröffnung an der Oberseite vergrößert werden. Auch bezüglich der Länge wird der Raum bis an die Grenze ausgenutzt. (cs)