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Eine Information des 'Antoniuskolleg' : Wenn im Herbst die Blätter rauschen und das Licht mit Schatten tauschen, sich mit Farben übergießen, lässt der Wind die Träume sprießen. So facettenreich, wie sich der Herbst in Klaus Enders Gedicht zeigt, so facettenreich gestaltete sich auch die Musik der jungen Bläserinnen und Bläser des Antoniuskollegs am letzten Wochenende in der Pfarrkirche Sankt Margareta in Neunkirchen. In einer intensiven Atmosphäre aus Licht, Farben, Klängen und musikalischer Wucht wurden die zahlreichen Zuschauer zu ganz unterschiedlichen Träumen angeregt - mal beschwingt und leicht, dann wieder sinfonisch und voller Energie.
Mit besonderer Leichtigkeit begleiteten die Schülerinnen und Schüler der Bläserklasse 6b die Zuhörer auf ihren ersten Schritten durch den musikalischen Herbstwind. Überzeugend gelangen "Celtic Air and Dance" von Michael Sweeney und "Air for Band" von Frank Erickson, nicht zuletzt durch den Einsatz vielfältiger Klangfarben und Percussion-Elemente.
Mit "Flight of the Thunderbird" (Richard Saucedo) und der Leichtigkeit des "Danse des Dauphins" (Rob Grice) zeigte dann die Vor-Bigband - aufgrund des anstehenden Referendariats unter letztmaliger Leitung von Monika Stader -, dass es um den Nachwuchs der Bigband hervorragend bestellt ist. Der Wunsch von Moderator Sebastian Eichel, dem Publikum ein Gefühl der Unbeschwertheit zu vermitteln, war schon jetzt erfüllt.
Die Intensität der Atmosphäre steigerte sich, als die Holzbläser der Bigband im Chorraum der Kirche Platz nahmen und mit Phillip Sparkes "Overture für Woodwinds" deutlich machten, dass nun jederzeit mit böigem Wind zu rechnen war. Und die Böen kamen in Form der "Suite from Mass" (Leonard Bernstein), bei der die insgesamt 93 Blech- und Holzbläser der Bigband zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne zu sehen waren. Durch die Leichtigkeit wiederkehrender Elemente sowie durch klanggewaltige Abschnitte zog der erste gemeinsame Auftritt die Zuhörer in seinen Bann.
Die Augen der Anwesenden richteten sich außerdem auf fünf Herren, die mittlerweile seitlich von der Bigband Stellung bezogen hatten. Als professionelles Blechbläserquintett waren sie sozusagen der "Stargast" des Konzerts : die 'Kölner Dombläser'. Mit ihnen gemeinsam durfte die Bigband zeigen, dass sie hinsichtlich ihres musikalischen Könnens auch vor Profis nicht zurückschrecken muss, die regelmäßig im Kölner Dom und der Kölner Philharmonie zu hören sind. Und als sei es eine Herausforderung, bewies die Bigband in ihrer Darbietung der "Symphonic Highlights from Frozen" (Stephen Bulla) "völlig unverfroren", dass sie in Sachen Klanggewalt und Atmosphäre auch ohne die Hilfe der Profis topp ist.
Im zweiten Teil des Konzerts ebbte der musikalische Sturm nicht im Geringsten ab. Flaute ? Fehlanzeige ! Nur die Windgeschwindigkeiten und die daraus resultierenden Fantasien veränderten sich etwas : Es wurde jazziger und funkiger, man träumte von Katzen. Genauer gesagt von Kraken, 'Mr Jums', 'Black Sam' und 'Borage' aus Chris Hazells "Cat Suite for Brass". Gemeinsam mit den Kölner Dombläsern bildeten zehn fortgeschrittene Musiker der Bigband ein Blechbläserensemble und sorgten dafür, dass jeder der Zuhörer mindestens vier ganz unterschiedliche Katzen vor Augen hatte.
Den letzten Teil des Konzerts läutete dann eine Hommage an "Duke" Ellington ein, der den Jazz zu einem auch für Bigbands kompatiblen Stil entwickelt hat. Das volle Rauschen des musikalischen Windes war bei der Interpretation von Oerjan Fahlströmas "Ellington !" jedenfalls deutlich zu spüren.
Und wer gekommen war, um nicht nur Instrumentalklänge zu genießen, kam ebenso auf seine Kosten. In der Moderation zu "Sang !" (Dana Wilson) unterhielten sich Dirigent und Moderator mit den seltsam anmutenden Lauten eines Zungenbrechers, welche durch die Mitglieder der Bigband schließlich mit dem Beginn des Werkes energievoll aufgenommen und weitergeführt wurden : "Sang ! Sang ! ooh - ga-ka - tang, ooh - ga-ka tang-tang, ka-tang-tang !" Das hinterließ Eindruck und das Konzert nahm mit dem Rag "That’s a plenty" von John Wasson seinen gelungenen Abschluss - die Pfarrkirche Sankt Margareta dabei stimmungsvoll in herbstliches Rot getaucht.
Bei den "Irischen Segenswünschen" durfte dann jeder der Anwesenden seiner ganz persönlichen Stimmung Ausdruck verleihen und durch kräftiges Mitsingen zum traditionellen Ausklang beitragen. Im Herbst "lässt der Wind die Träume sprießen ..." Musikalisch gab es an diesen Nachmittagen einiges zu träumen und passend dazu erwartete die Zuschauer beim Verlassen der Kirche die Farbe Goldgelb : strahlende Abendsonne. Die nächsten Konzerte der Bigband finden statt am 1. und 2. April 2017 in der Aula des Schulzentrums in Much.
Sebastian Patt