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Am Abend des 30. April versammelt man sich traditionell gerne an einem Maifeuer. Das Feuer, das rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren von Neunkirchen-Seelscheid, Much und Lohmar einen Großteil des Abends begleitete, hatte mit Freizeitvergnügen aber nichts gemein. Gegen 18 Uhr hatten Anlieger Rauch wahrgenommen, der aus einer großen Gewerbehalle in Oberheister ins Freie drang (Foto oben). Aufgrund der zu befürchtenden Einsatzlage wurden neben beiden Löschzügen der örtlichen Feuerwehr auch die Kameraden aus Much angefordert. Nur wenige Minuten später wurde zusätzlich die Löschgruppe aus Lohmar-Birk nachalarmiert.
In der Humboldtstraße des Gewerbegebietes Oberheister hatte der Rauch inzwischen stark zugenommen und verfärbte sich zunehmend schwarz. Durch die der Straße zugewandte Fensterfront ließ sich erkennen, daß mehrere Räume der betroffenen Halle bereits komplett verqualmt waren. Fensterscheiben wölbten sich und platzten kurz später durch die angestaute Hitze, Rauchwolken drangen ins Freie. Aus mehreren Dachfenstern schlugen inzwischen meterhohe Flammen.
Die Wehrleute gingen zunächst von außen gegen den Brand vor, verschafften sich parallel Zugang zu dem Objekt. Da kein Verantwortlicher verfügbar war, der ein Hallentor öffnen konnte, wurde es mit einer Motorsäge aufgeschnitten. Auch eine rückwärtige Tür wurde genutzt.
Mehrere Trupps gingen im Innenangriff gegen die Flammen vor und konnten den Brandherd nach Angaben der Feuerwehr nach kurzer Zeit auffinden. Es sollte aber mehrere Stunden dauern, bis die Rückmeldung "Feuer aus" an die Leitstelle erfolgen konnte.
Zwischenzeitlich drangen dunkle Rauchsäulen aus Fenstern und dem Dach, das durch die Flammen stellenweise stark beschädigt wurde. Zwei Drehleitern waren in Stellung gegangen, mußten aber nicht in die Löscharbeiten eingebunden werden. Von dort aus wurden Wehrleute auf dem Dach abgesetzt.
Erst gegen 21 Uhr stand fest, daß das Feuer durch den Einsatz der Wehrleute auf einen einzigen Betrieb der in Teilen vermieteten Halle eingegrenzt werden konnte. Eine Brandwand nebst eines dauerhaft verkleideten Tores, die die langgestreckte Halle mittig teilt, hielt stand, so daß ein Übergreifen auf weitere Firmen verhindert wurde. Im Bereich der vom Feuer betroffenen Firma brannte ein Raum vollständig, ein weiterer weitgehend aus. Zahlreiche Maschinen sowie Lagerware wurden ein Raub der Flammen. Das Unternehmen fertigt Polyurethan- und Kunststoffteile für das Transportgewerbe.
Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Getränken hatte die 'Johanniter Unfall-Hilfe' übernommen. Für die Dauer der Löscharbeiten war die Overather Straße (Landesstraße 318), über die die Schläuche der Wasserversorgung verliefen, von der Polizei für den Verkehr gesperrt worden.
Nach Abschluß des Löscheinsatzes hatten die Feuerwehrfrauen und -männer noch viel Arbeit, um die Einsatzbereitschaft wiederherzustellen. Eine Vielzahl von Schläuchen mußte zusammengerollt werden. Neben den vor Ort verwendeten Schläuchen hatte die Mucher Feuerwehr zur Sicherstellung der Wasserversorgung zwei Zuleitungen vom Ortsteil Oberdorst und vom neuen Gewerbegebiet Much-Bitzen mit einer Gesamtlänge von 1,6 Kilometern verlegt. Zudem brachte ein Fahrzeug des Kreisfeuerwehrverbandes neue Atemschutzgeräte, um die zahlreichen Löschfahrzeuge wieder bestücken zu können.
Das Feuer in Oberheister war nicht der einzige Brand, der die Kräfte zeitgleich forderte. Nur eine Viertelstunde nach Entdeckung des ersten Brandes war ein kleinerer Waldbrand nahe der Schutzhütte an der historischen "Fliehburg" im Wald zwischen Oberdorst, Weiert und Mohlscheid gemeldet worden. Weil die örtlichen Kräfte in Oberheister gebunden waren, wurde der Löschzug aus Lohmar-Ort alarmiert. Zudem soll es zu einem Laubbrand in Sichtweite des ersten Einsatzortes im Ortsteil Oberdorst gekommen sein. (cs)