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Zum dritten Mal innerhalb einer einzigen Woche ist gestern eine Person in den Wäldern rund um die Wahnbachtalsperre verunglückt. Die Folgen waren teils aufwendige Suchaktionen und Rettungsmaßnahmen.
Den Beginn machte am vergangenen Sonntag (28.06.) gegen 17 Uhr eine Fahrradfahrerin, die auf einem Waldweg zwischen dem Nußbaumweg in Pohlhausen und der Talsperre gestürzt war und sich dabei verletzt hatte. Neben dem Rettungsdienst gelangte die Feuerwehr mit einem Kleineinsatzfahrzeug zum Unfallort, LKW konnten aufgrund der mangelnden Wegbreite nicht weiterfahren. Nach der Erstversorgung durch die Notfallsanitäter trugen die Wehrleute die Verunglückte zum Rettungswagen, der den Transport zu einem Krankenhaus fortführte.
Am Freitag (03.07.) kam es gegen 13.30 Uhr zu einem weiteren Vorfall westlich der Talsperre. Laut Feuerwehr wurde sie zunächst zum Ortsteil Wahn entsandt. Allerdings konnten Rettungsdienst und Feuerwehr den Verletzten nicht auffinden. So wurde eine großräumigere Suche durchgeführt, die auch die Bereiche bei Pohlhausen und Straßen umfasste. Zwischenzeitlich waren bereits Drohnen, unter anderem von der Feuerwehr Sankt Augustin, zur Suche angefordert worden, kamen aber nicht mehr zum Einsatz. Denn nach rund einer Stunde konnte der Verletzte ausfindig gemacht werden. Der Fundort lag an einem Waldweg östlich von Pohlhausen und Straßen. Aufgrund der Beschaffenheit der Wege hatte sich ein eingesetzter Rettungswagen festgefahren, die Feuerwehr erreichte den Patienten mit ihrem geländegängigen Kommandowagen. Er wurde einem Krankenhaus zugeführt.
Am gestrigen Samstag wiederholten sich die Geschehnisse gegen 18 Uhr auf der Ostseite der Talsperre. Feuerwehr und Rettungsdienst suchten zunächst im Bereich des Ortsteils Pinn nach einer verunglückten Frau, wurden dann aber auf einem schmalen Waldweg in einem Siefen zwischen Wolperath und Pinn fündig. Auch hier war eine Fahrradfahrerin gestürzt und hatte sich einen Bruch zugezogen. Feuerwehrleute leisteten Tragehilfe auf dem Weg zum Rettungswagen. Während die Verletzte mit diesem zu einem Krankenhaus gebracht wurde, steuerte ein Feuerwehrmann ihr Fahrrad zum Neunkirchener Feuerwehrhaus. Von dort aus wurde es - gemeinsam mit dem Begleiter der Frau - per Transporter zur Wohnanschrift zurückgeführt. Diesen Service hatte der Löschzug Seelscheid in den Vortagen ebenfalls geboten.
Die drei Fälle zeigen die Problematik, daß hilfsbedürftige Personen in Wald und Feld oftmals nicht genau angeben können, wo sie sich befinden. Die Feuerwehr berichtet auch, daß eine Handyortung nicht möglich gewesen sei, weil der Mobilfunk-Empfang abseits der Ortschaften unzureichend ist. Eine Teillösung ist allerdings schon in Vorbereitung.
Wie in vielen anderen Waldgebieten deutschlandweit sollen künftig sogenannte Rettungspunkte Hinweise auf den eigenen Standort geben. Entsprechende Schilder an Knotenpunkten zeigen Wanderern und Radfahrern einen Code an. Bei dessen Angabe können Rettungsleitstelle und Feuerwehr den Standort stark eingrenzen. Auch Waldbrand-Meldungen können so konkretisiert werden.
Rund um die Wahnbachtalsperre sind elf solcher Rettungspunkte vorgesehen. Sie sind gegen den Uhrzeigersinn um den Stausee durchnummeriert, beginnend bei Hennef-Heisterschoß, endend bei Hennef-Happerschhoß. Laut Feuerwehr sind die entsprechenden Schilder in den Wäldern aber noch nicht montiert. Außerdem ist die Anzahl der geplanten Rettungspunkte zu gering, da auf dem Rundwanderweg der Talsperre Abschnitte von mehreren Kilometern Länge ohne Hinweisschild verbleiben. Selbst wenn man sich den letzten passierten Code gemerkt hat, hilft das System so nur bedingt weiter.
Vergleichbare Rettungspunkte befinden sich auch in den Waldgebieten zwischen Seelscheid und dem Naafbachtal sowie seit längerem in den Nachbarkommunen Lohmar und Much. Allerdings wurden viele Waldgebiete in der Region bislang gar nicht berücksichtigt. (cs)
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