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Nach den Kommunalwahlen am morgigen Sonntag endet mit dem Oktober die aktuelle Wahlperiode, die mit sechs Jahren und vier Monaten die längste in der Geschichte Nordrhein-Westfalens war. Wer auch immer zukünftig die Führung im Rathaus innehat und wie auch immer die Mehrheiten im neuen Gemeinderat aussehen, die Aufgaben der nächsten Jahre sind umfangreich. Allein im Bereich der Infrastruktur stehen zahlreiche seit langem anhängige, noch nicht umgesetzte, aber auch neue Maßnahmen auf der Agenda :
Auf der abschüssigen Wiese unterhalb des früheren Krankenhauses an der Bundesstraße 507 soll ein modernes Feuerwehr-Gerätehaus mit Schulungs- und Sozialräumen sowie einer Werkstatt für den Löschzug Neunkirchen entstehen. Es soll das in mehrfacher Hinsicht ungenügende Gebäude an der Ringstraße ersetzen. Im Obergeschoß soll zudem das gemeindliche Wasserwerk untergebracht werden.
Die architektonischen Planungen sind abgeschlossen, die kalkulierten Kosten für das Projekt sind schon vor der Ausschreibung auf mehr als 10 Millionen Euro angestiegen. Welche Kostenvorteile ein vergleichbarer Bau auf einem ebenen Grundstück ergeben hätte, wurde laut Architektin nicht berechnet. Ein konkreter Termin für den Baubeginn steht noch nicht fest.
In Seelscheid soll das Feuerwehr-Gerätehaus durch einen Anbau erweitert werden. Das im unteren Bereich des Grundstückes an der Hausener Straße geplante Gebäude soll weitere Fahrzeug-Stellplätze beinhalten. Im Inneren des Altbaus ist eine Trennung der Räume für kontaminierte Einsatzkleidung und unbelastete Dienst- oder Privatkleidung notwendig.
Seit 2015 liegen architektonische Pläne für den neuen interkommunalen Bauhof mit der Gemeinde Much am Ortsrand von Nackhausen vor. Zu einem Baubeginn ist es bislang aber nicht gekommen. Die Kosten für das Bauprojekt sind seit der damaligen Kalkulation - trotz Einsparungen am Bauumfang - von 2,5 Millionen auf rund 6,5 Millionen Euro gestiegen. Der Bau ist nun politisch abgesegnet, der konkrete Baubeginn noch nicht bestimmt.
Der aus baulichen Gründen großteils leerstehende Altbau des Antoniuskollegs soll nutzbar gemacht werden. Angedacht ist die Unterbringung der Gemeindebücherei, von Büros und Lagerräumen für die Musikschule und den Heimat- und Geschichtsverein, die Einrichtung eines Gruppenraums für die Schachfreunde sowie von Proben- und Lagerräumen für die Bigband des Antoniuskollegs. Ein Veranstaltungsraum für 117 Personen und ein Klausurraum für die Schule sind zusätzlich eingeplant.
Im Gemeinderat wurde durchgesetzt, hierfür Mittel der 'Regionale 2025' anzustreben. Die Umsetzung des Projektes ist noch ungewiß, ebenso die Zukunft der denkmalgeschützten "Alten Schule", die derzeit die Gemeindebibliothek und den Heimat- und Geschichtsverein beheimatet.
Auf dem Areal des derzeitigen Kleinspielfeldes sowie Teilen des Schulhofs der Gesamtschule in Neunkirchen ist der Bau eines "Selbstlernzentrums" mit großteils schulischer und teils außerschulischer Nutzung (Musikschule, Volkshochschule, ...) vorgesehen. Die Planungen für das Gebäude mit 770 Quadratmetern Geschoßfläche sind fertiggestellt, die Kosten belaufen sich auf mehr als 3 Millionen Euro.
Für das seitens der Schule und im Freizeitbereich vielgenutzte Kleinspielfeld, das dem Neubau weichen muß, ist vorerst kein Ersatz in Sicht.
Drei neue Kindergärten sind im Gemeindegebiet vorgesehen, um dem gestiegenen Bedarf an Kinderbetreuung gerecht zu werden. Für Einrichtungen in Eischeid, Hermerath und Seelscheid gibt es konkrete Überlegungen, im Falle von Eischeid steht der Träger (Kindergarten Wiescheid - 'KiWi') bereits fest.
Wie bereits bei der noch jungen Kindergarten-Dependance in Pohlhausen sind Investoren-Modelle wahrscheinlich, bei denen die Gebäude an die teils noch unbestimmten Trägervereine oder -institutionen vermietet werden. Wann zusätzliche Einrichtungen zur Verfügung stehen, ist noch ungewiß. Am geplanten Standort am 'Bicester-Park' in Seelscheid ist nach vorzeitigen Rodungsarbeiten kein Fortschritt erkennbar.
Der Sportplatz an der Höfferhofer Straße in Neunkirchen sollte komplett überarbeitet werden, die Entscheidung im Gemeinderat dazu war schon gefallen. Der Platz mit dem Standard der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts weist auch nach einer oberflächlichen "Instandsetzung" große Mängel auf. Beispielsweise ist das Drainagesystem zur Wasserabführung im Untergrund nach Aussagen der Gemeindeverwaltung eingefallen und nicht mehr intakt.
Die Neuplanung, die einen Rasenplatz und eine Kunststoff-Laufbahn beinhaltet, liegt bereits fertig in der Schublade. Für die Schulen - die Gesamtschule bietet zum Beispiel einen Sport-Schwerpunkt mit Leistungskurs an - ist der in fußläufiger Nähe gelegene Sportplatz wichtig. Eine vorsorglich eingerechnete Kostensteigerung führte aber zum Kippen der knappen Mehrheit seitens der Politik.
Jüngst lehnte eine Mehrheit aus SPD, Grünen und 'Wir für Nk.-Se.' die Bewerbung um 750.000 Euro Fördermitteln für die Sanierung ab. Ob der schulnahe Sportplatz eine grundlegende Überarbeitung erfährt, hängt allein von der Zusammensetzung des künftigen Rates ab.
Nahe der Kleinfeldstraße in Pohlhausen soll ein neuer Kinderspielplatz entstehen, für den aus der Bürgerschaft ein Grundstück angeboten worden war. Dies hatte der Gemeinderat entgegen der Beschlußempfehlung der Gemeindeverwaltung durchgesetzt. Damit soll ein Versprechen an die Bürger in Pohlhausen eingelöst werden, nachdem der auch öffentlich nutzbare Spielplatz am ehemaligen Kindergarten abgebaut worden war. Die Verwaltung hatte den Spielplatz jenseits der Bundesstraße 507 im Ortsteil Herkenrath für ausreichend gehalten.
Bauflächen sind Mangelware im Gemeindegebiet. In den vergangenen Jahren wurde die Ausweisung neuer Baugebiete von der Ratsmehrheit lange Zeit verhindert. Bei in jüngerer Zeit geplanten Arealen gibt es Schwierigkeiten in Grundstücksfragen. An anderer Stelle änderte die politische Mehrheit die Auflagen mitten im laufenden Verfahren. So wurde viele Jahre keinerlei neues Bauland erschlossen.
Die Folge ist, daß die Einwohnerzahl der Gemeinde in den letzten fünf Jahren um mehr als 1.000 gesunken ist. Die Fixkosten für Infrastruktur und Verwaltung verteilen sich somit auf weniger Schultern, Steuerzuweisungen von Land und Bund fallen geringer aus. Ziel der meisten Kommunen ist eine Sicherung oder Steigerung der Einwohnerzahl. Bauland, Häuser und Wohnungen sind heißbegehrt, wie eine Vielzahl von Gesuchen in den Anzeigenmärkten belegen.
Beim im Jahr 2014 abgeschlossenen Breitbandausbau blieben einige Ortsteile und Randbereiche der Gemeinde unberücksichtigt. Der zum Lückenschluß geplante Ausbau im aktuellen Förderverfahren (FTTC, Glasfaser bis zum Verteiler) verzögert sich weiter. Der Baubeginn war für den Dezember 2019, die Fertigstellung für November 2020 geplant. Die Kreisverwaltung gibt den konkreten Baubeginn seit geraumer Zeit jedoch mit "in Kürze" an.
Aber auch wenn der Ausbau abgeschlossen sein wird, stellt der Breitbandausbau mit den alten Kupferleitungen "auf der letzten Meile" heutzutage keine zeitgemäße Lösung mehr dar. Ob und wann es neue Förderprogramme für den Glasfaserausbau in alle Firmen- und Wohngebäude (FTTH) gibt, ist noch unbestimmt. Notwendig sind Detailplanungen für diesen nächsten Schritt des Glasfaserausbaus.