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Eine Information der 'Chorgemeinschaft Sankt Georg Seelscheid' : Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 geprägt, so auch das geplante 160. Jubiläum der 'Chorgemeinschaft Sankt Georg'. Damit das Chorleben auch im zweiten Lockdown lebendig bleibt, wurden die schönsten Momente der letzten Jahre in einem Foto-Adventskalender zusammengetragen.
Jedes Mal, wenn ein Türchen geöffnet wird, sollen die Bilder vom Musizieren, Lachen, Verreisen und Feiern ein bisschen Gemeinschaft in diesen einsamen Advent bringen. Pünktlich zum 1. Dezember wurden alle Adventskalender zu den Sängerinnen und Sängern gebracht und an der Haustür persönlich überreicht. Ein versöhnlicher Abschluss des Jubiläumsjahres.
Die Wurzeln der heutigen 'Chorgemeinschaft Sankt Georg' reichen bereits bis ins 18. Jahrhundert. So erhielt 1774 der Küster und Chorleiter Peter Bungart eine jährliche Besoldung von zwei Talern. Ein späterer Pfarrer stiftete den Damen des Chores eine Kirchenbank, damit der Chor nicht in der ganzen Kirche verstreut säße "welches dem Gesang abträglich ist". Damit ist zugleich überliefert, dass es damals bereits einen gemischten Chor gab.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die beiden heutigen Seelscheider Kirchen gebaut, die katholische Kirche in Berg-Seelscheid angelehnt an den mittelalterlichen Wehrturm. 1859 wurde sie geweiht. Der Dorfschullehrer Peter Anton Weeg gab den Anstoß, für die größere Kirche auch einen größeren Chor zu gründen.
In 'Sankt Georg' wurde ein "ordentlicher Verein" gegründet, ganz in der Mode der Zeit als Männergesangsverein 'Eintracht' Seelscheid. Der Verein wurde in den Folgejahren immer größer und erweiterte sein Aufgabengebiet. Bereits 1885 riefen Mitglieder des Vereins ein Blasorchester ins Leben.
Im Winter wurden Karnevalssitzungen mit eigenem Programm organisiert, zu jeder Fastenzeit ein Theaterstück auf die Bühne gebracht, darunter Klassiker wie die "Geierwally". Auch bei der traditionellen Kirmes war der Chor eingebunden, die Feste des katholischen Chores waren "Events" im Dorfleben. Zur Kirmes 1978 traten gar die 'Bläck Fööss' auf.
Bei den zahlreichen Konzerten wurde die Freundschaft zu anderen Chören gepflegt, besonders mit dem evangelischen Kirchenchor Seelscheid. Als Anerkennung für seine kulturellen Leistungen erhielt der Chor 1965 die von Bundespräsident Heuss gestiftete "Zelterplakette" und 1978 die "Humperdinck-Medaille" des Sängerkreises Rhein-Sieg.
Ein Meilenstein war die Umwandlung in einen gemischten Chor im Jahr 1973. Dies fiel dem über 100 Jahre alten Männerchor nicht leicht, doch aus dem Männergesangsverein 'Eintracht' wurde die "Chorgemeinschaft Sankt Georg 1860 Seelscheid". Über 40 Jahre hat Peter Karisch als Chorleiter die Geschichte der Chorgemeinschaft geprägt, bis er im Jahr 2013 die musikalische Leitung an Dorothea Jakob übergab. Die junge Sängerin und Dirigentin führte den Chor zu neuen Erfolgen, mit viel beachteten Konzerten geistlicher und weltlicher Musik bis hin zu den Aufführungen des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach im Dezember 2019.
Die Geschichte der Chorgemeinschaft spiegelt 160 Jahre typische Vereinsgeschichte. An ihr lassen sich Tendenzen ablesen, die so auch für andere Vereine gelten. Dies gilt für die Hoch-Zeiten in den Nachkriegsjahren genauso wie für die gegenwärtigen Nachwuchsprobleme. Bisher hat es der Chor immer geschafft, die Strömungen der Zeit aufzugreifen, im Spannungsfeld zwischen Wahrung der Traditionen und Wagen von Neuerungen. Eine 160-jährige Geschichte ist ein gutes Fundament, auch für schwierige Zeiten ...
Beate von Berg