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In der vergangenen Nacht auf Sonntag kam es auf der Seelscheider Seite des Gemeindegebiets zu mehreren Verkehrsunfällen. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind diese allesamt einem einzigen Autofahrer zuzuordnen, der schließlich von der Polizei aufgegriffen werden konnte.
Wo die Fahrt ihren Ausgang nahm, war zunächst nicht bekannt. Die im Nachhinein offenkundigste "Zwischenstation" war der Einmündungsbereich der Overather Straße (L 318) in die Zeithstraße (B 56) in Oberheister. Statt der leichten Linkskurve vor dem Einmündungsbereich zu folgen, überwand ein Fahrzeug die Bordsteinkante und den Gehweg, um danach gleich vier Schilderträger nebst den zugehörigen Verkehrsschildern aus dem Boden zu reißen und zu überrollen.
Auf dem Weg in Richtung Seelscheid zeugten Spuren von einem nur kurzen Abkommen von der B 56 in Richtung des benachbarten Geh- und Radwegs. An der Ampelkreuzung in Seelscheid ging die Fahrt offenbar über die K 16, dann über den Gutmühlenweg in Richtung Wahnbachtal weiter. Hier blieben deutlichere Spuren zurück.
Gleich mehrfach war ein Fahrzeug von der schmalen Straße abgekommen und in weiten Bögen über die benachbarten Wiesen gefahren, um dann auf den Asphalt zurückzufinden. Die Spuren belegten auch Beinahzusammenstöße mit Bäumen oder Holzmasten am Straßenrand.
Auf dem stark abschüssigen Abschnitt kurz vor Erreichen von Gutmühle gelang das Kunststück, alle weiteren Hindernisse zu umgehen, nicht mehr. Das Fahrzeug prallte gegen einen der hölzernen Telefonmasten rechts der Fahrbahn und durchbrach ihn. Einzelne Fahrzeugteile eines 'Ford Mondeo' blieben an der Unfallstelle zurück, das Auto setzte die Fahrt durch die Nacht aber fort.
Später, gegen 3.30 Uhr, wurde der Löschzug Seelscheid angefordert, weil die Telefonleitung als Verkehrshindernis zu tief über der Fahrbahn des Gutmühlenwegs hing. Mit Hilfe des zerborstenen, am Boden liegenden Mastes hängten die Wehrleute das Kabel in einen nahen Baum. So konnte der Einsatz schon nach wenigen Minuten beendet werden.
Schon zwei Stunden vorher war der Ford selbst abtransportiert worden. Denn weit war er nicht mehr gekommen. Nach dem Rechtsabbiegen aus dem Gutmühlenweg auf die Wahnbachtalstraße (L 189) war er fast unmittelbar gegenüber der Einmündung in den Graben geraten und diesem rund 40 Meter gefolgt, bis er im Morast des dortigen Bächleins steckenblieb.
Nach vorliegenden Angaben sei der Fahrer stark alkoholisiert gewesen. Die Polizei nahm ihn zur Entnahme einer Blutprobe mit nach Siegburg. Auch der nächtliche Hubschraubereinsatz soll eine Folge des Unfalls gewesen sein. Soweit bekannt soll ein eventueller Beifahrer mit der Wärmebildkamera aus der Luft gesucht worden sein. Der Verdacht, daß eine weitere Person in dem 'Mondeo' saß, kam auf, weil beide Airbags ausgelöst hatten.
Am Sonntagmorgen suchte ein Streifenwagen der Polizei offenbar nach weiteren denkbaren Unfallstellen entlang möglicher Fahrtrouten im Umfeld der Overather Straße, so unter anderem im Nackhausen. (cs)
Nachtrag - Polizeibericht vom 21.12.2020 :
Betrunkener verursachte mit seinem Auto mehrere Verkehrsunfälle
Eine Information der Kreispolizeibehörde : Eine Spur der Verwüstung ließ ein 32-jähriger Ford-Fahrer aus Brühl in der Nacht zu Sonntag (20.12.) in Neunkirchen-Seelscheid zurück. Eine Zeugin meldete der Polizei gegen 0.30 Uhr einen silberfarbenen Ford-Kombi, der mit quietschenden Reifen aus dem Gewerbegebiet Oberheister in die Overather Straße abgebogen war. Beim Abbiegen war der Wagen ins Schleudern geraten und gegen ein Verkehrszeichen geprallt.
Das Fahrzeug fuhr ohne anzuhalten weiter und schliff Teile des Schildermastes mit. Während die Polizisten auf dem Weg zur Unfallörtlichkeiten waren, wurden noch weitere Unfälle im Bereich rund um Oberheister gemeldet. Der letzte Anrufer gab an, dass eine Person aus dem Fahrzeug, das jetzt in einem Straßengraben an der Wahnbachtalstraße lag, gestiegen sei und über das Feld weglief.
Der 32-Jährige lief durch einen Bachlauf und konnte nach kurzer Verfolgung von den Siegburger Beamten gestellt und festgenommen werden. Der deutlich alkoholisierte Brühler, der Alkoholtest vor Ort ergab einen Wert von rund 1,4 Promille, kam mit zur Blutproben-Entnahme zur Polizeiwache.
Da das verunfallte Fahrzeug mit Leverkusener Kennzeichen, dessen Airbags ausgelöst hatten, nicht auf den 32-Jährigen zugelassen ist und es nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich weitere Personen im Fahrzeug befanden und sie nun möglicherweise verletzt und ortsunkundig umherirrten, wurde ein Polizeihubschrauber zur Absuche angefordert. Die Suche der fliegenden Polizei und auch die Ermittlungen der Beamten am Boden ergaben keine Hinweise auf weitere Unfallbeteiligte.
Insgesamt konnten vier Unfallörtlichkeiten gefunden werden, die anhand von Schleifspuren und verlorenen Fahrzeugteilen offensichtlich zusammengehörten. Im Bereich der Humboldtstraße, der Overather Straße, der Zeithstraße und dem Gutmühlenweg hatte der betrunkene Fahrer mehrere Verkehrszeichen umgefahren, auch ein Telefonmast war erheblich beschädigt worden. Die Gefahrenstelle durch die herunterhängende Telefonleitung wurde durch die Feuerwehr beseitigt. Der entstandene Sachschaden wird auf circa 10.000 Euro geschätzt.
Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der 32-Jährige den Ford-Kombi gestohlen hatte, wurden der Wagen und die Bekleidung des Mannes zur Spurensicherung sichergestellt. Die angebrachten KFZ-Kennzeichen gehörten nicht zum Fahrzeug und einen Führerschein hatte der Brühler auch nicht. Er wurde nach Abschluss der ersten Ermittlungen entlassen, da keine Haftgründe gegen ihn vorlagen. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Verkehrsunfallflucht unter Alkoholeinfluss ohne Fahrerlaubnis und dem besonders schweren Falls des Diebstahls von Kraftfahrzeugen.