Neue Straßennamen in den Gewerbegebieten Bitzen und Bövingen ?

Probleme gibt es in den beiden vor einigen Jahren eingerichteten beziehungsweise erweiterten interkommunalen Gewerbegebieten in Bitzen und Bövingen mit den Adressen der Anlieger. Seinerzeit war versäumt worden, in den Gebieten eigenständige Straßennamen zu vergeben.

So kommt es, daß Besucher oder Lieferverkehr im weitverzweigten Gewerbegebiet Bövingen in einen falschen Stichweg oder gar in den namensgebenden Ortsteil fahren. Die alle mit "Bövingen" bezeichneten Adressen sind nur für Eingeweihte verständlich :  Der Ortsteil selbst hat ein- oder zweistellige Hausnummern, das ältere Gewerbegebiet startet je nach Stichstraße mit den Nummer 100, 120 oder 130, das neue Gebiet Bövingen-West mit der 200. Für Auswärtige ist das nicht leicht zu erkennen.

Obwohl von der Größe her überschaubarer, fehlt auch im Gewerbegebiet Bitzen aufgrund mehrerer Stichstraßen die Übersichtlichkeit. Ein weiteres Problem besteht darin, daß Online-Routenplaner den Verkehr - je nach Suchanfrage - nicht ins Gewerbegebiet lotsen, sondern auf einen kleinen Zuweg zu einem Wohnhaus auf der Rückseite des Gebietes. Schwierigkeiten gibt es auch, wenn der Zusatz "Gewerbegebiet" bei der Straßenangabe "Bitzen" vergessen wird.

Es waren wohl solche Probleme, die die Mucher Gemeindeverwaltung veranlasst haben, eine nachträgliche Vergabe von Straßennamen in beiden interkommunalen Gewerbegebieten Bitzen und Bövingen-West vorzunehmen - dies "auf mehrfachen Wunsch verschiedener Gewerbetreibender". Daraufhin hatten schon 2022 der für die Gewerbegebiete zuständige Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens wie auch der Planungs- und Verkehrs-Ausschuss der Gemeinde eine nachträgliche Straßenbenennung beschlossen.

Zur jüngsten Sitzung des Planungs- und Verkehrs-Ausschusses hatte die Gemeindeverwaltung nun konkrete Namensvorschläge vorgelegt. Für drei Straßenabschnitte im Gewerbegebiet Bitzen wurden "Sonnenberg" oder "Sonnenweg", "Steinacker" oder "Steinweg", "Sträucherweg" oder "Am Holtersfeld" erwogen. Die einzige Stichstraße in Bövingen-West könne demnach "Fuckskaule", "Fuchsweg", "Wolfsheide" oder "Knipsloch" bezeichnet werden.

In der Sitzung Anfang Februar gab es aber eine überraschende Wendung. Vier Anlieger aus dem Gewerbegebiet Bitzen nahmen teil und konnten in einer Sitzungsunterbrechung ihre Bedenken mitteilen. Sie plädierten für eine Beibehaltung der derzeitigen Adressen. Es habe sieben Jahre gedauert, bis Navigationssysteme das Gebiet anzeigen würden. Statt dessen sollten besser seit langem geforderte Hinweisschilder mit den Logos der Anlieger aufgestellt werden. Noch entschiedener lehnte ein Hersteller von Medizinprodukten die Umbenennung ab. Da dessen Adresse auf jeder einzelnen Verpackung aller Artikel aufgedruckt sei, würde die Umstellung Kosten von mehr als 100.000 Euro verursachen.

Daraufhin beschloss der Ausschuss einstimmig, zunächst eine offizielle Anfrage an alle Anlieger beider interkommunaler Gewerbegebiete zu richten, ob eine Umbenennung erfolgen soll oder nicht. Da nur Unternehmer aus dem Gebiet Bitzen in der Sitzung anwesend waren, ist unklar, ob in Bövingen-West die gleiche ablehnende Meinung vorherrscht. Die Entscheidung über eine mögliche Straßenumbenennung ist somit auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. (cs)